Grauburgunder Titelbild, © DWI© DWI

Das erfolgreichste Grau aller Zeiten

Grauburgunder - jedermanns Liebling aus Rheinhessen

Bei der Namensgebung standen die Zisterziensermönche Pate, die am Plattensee schon im 14. Jahrhundert diese Rebsorte anbauten. In den Weinbergen arbeiteten sie in den grauen Kutten - der üblichen Zisterzienser-Kleidung.

Die wichtigste der weißen Burgundersorten in Rheinhessen ist der Grauburgunder, der inzwischen bereits auf 2.424 ha angebaut wird.

Die Wissenschaftler sagen, dass wir es bei dieser Rebsorte mit einer Knospenmutation des Spätburgunders zu tun haben; während der Vegetationszeit lassen sich Spätburgunder und Grauburgunder kaum unterscheiden.

Den Wein, den sie aus den Burgundertrauben kelterten, nannten die Leute Skürkebarat, zu Deutsch: den Wein der Graumönche.

Weil in Europa die Jahrhunderte hindurch immer wieder Krieg geführt wurde, kam der Grauburgunder als Kriegssouvenir auch vom Plattensee nach Deutschland. Das Stückchen Holz wurde zu Hause in die Erde gesteckt und weiter ging die Geschichte. Allerdings nicht unter dem Namen Grauburgunder, sondern unter dem Namen Ruländer - nach seinem Entdecker, dem Kaufmann Jakob Ruland aus Speyer. Ruländer, das war lange Jahre ein Synonym für schweren, süßen Wein in den Weingläsern der Republik. Dass auf der Welt nichts ewig hält, zeigten die Norditaliener Mitte der 1980er Jahre. Sie schnappten sich den dicken Ruländer, verpassten ihm eine rigorose Abmagerungskur, kaprizierten ihn auf einen modernen Weißweinstil und gaben ihm einen verführerischen Namen: Pinot Grigio.

Die deutschen Winzer reagierten schnell, kopierten, verfeinerten und übersetzten das Ganze als Grauburgunder.