Ganz deutlich sieht man das in scheinbar gar nicht mehr geschnittenen Weinbergen, die dann auch im zeitigen Frühling bereits in vollem Grün erscheinen. Auch das hat Methode und wird als Minimal- oder Nichtschnittsystem bezeichnet. Hier wird lediglich im Sommer ein maschineller Rückschnitt vorgenommen. Der Erträge schnellen zwar in den ersten beiden Jahren in die Höhe und die Weine bieten, sofern die Trauben nicht massiv reduziert werden, gerade mal eine gewisse Basisqualität. Aber die Weinberge regulieren sich ganz schnell selbst und nach einigen Jahren bringen sie durch verkleinerte Trauben oft beachtliche Qualitäten hervor.
Einen gewissen Rückschnitt ohne viel Handarbeit bietet das Kordon-Erziehungssystem. Hier werden die Triebe des Vorjahres zumeist maschinell auf eine gewisse Länge zurückgeschnitten, die je nach Ertragspotential der Rebsorte unterschiedlich ausfällt. Das Ganze geschieht mit am Schlepper horizontal angebauten „Sägeblättern“, die den Pfählen jedoch ausweichen. Das abgeschnittene Rebholz wird so gleich in kurze Stück geschnitten und fällt zu Boden. Der Winzer kann hier, muss aber nicht unbedingt, noch einmal händisch nacharbeiten. Der Arbeitsaufwand sinkt um 70 bis 80% des normalen Bogenschnitts per Hand.