Zehn Tage lang war Martin Luther in Worms. Papst Leo X. hatte im Januar 1521 den Kirchenbann über ihn verhängt. Die Reichsacht durch den römisch-deutschen Kaiser Karl V. wäre die übliche Konsequenz gewesen, um die Person Luthers zu verfolgen und seine Schriften zu verbieten. Aber die auf mehr Autonomie drängenden deutschen Fürsten rangen dem Kaiser eine Anhörung auf dem Wormser Reichstag im April 1521 ab und die Zusage von freiem Geleit. Luther verweigerte am 18. April im Wormser Bischofshof den Widerruf seiner Schriften mit Berufung auf sein Gewissen. Am Tag darauf bestätigte der Kaiser das freie Geleit, kündigte aber an, dass er die Reichsacht aussprechen werde. Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise sorgte mit einem listigen Scheinüberfall dafür, dass Luther sicher zur Wartburg bei Eisenach gelangte. Die Wormser Szene der Widerrufsverweigerung gilt als historischer Impuls für die Entfaltung der Gewissensfreiheit.
2021 jährt sich dieses Ereignis zum 500. Mal. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche plant die Stadt Worms daher ein vielfältiges Jahresprogramm, das Eröffnungswochenende startet am 17. April. In der Nacht zum 18. April wird Luthers Bedenkzeit und sein großer Wagemut von EKHN und EKD multimedial inszeniert und bundesweit multipliziert. Die große Landesausstellung „Hier stehe ich – Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“ im Museum Andreasstift startet am 3. Juli und dauert bis zum 30. Dezember. Vom 16. Juli bis 1. August zeigen die Nibelungen-Festspiele die Uraufführung eines Lutherstücks von Georg-Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss.
Ganzjährig können die Stationen des Bildungs- und Erlebnisparcours „Luther 1521“ zwischen Heylshofpark und Dreifaltigkeitskirche besucht werden, ebenso der Luther-Rundgang, der auf den Spuren Luthers durch Worms führt sowie das große Reformationsdenkmal von Ernst Rietschel mitten in der Innenstadt.
Alle Informationen: www.luther-worms.de