Burgunderfreunden haben Rheinhessens Winzer eine Menge zu bieten: späten, frühen, weißen, grauen und blauen. Nur keinen farblosen. Ganz im Gegenteil. Die Burgunder haben im großen Weinland am Rhein einen richtig großen Auftritt. Sie sind mächtig im Kommen. Kein Wunder – denn die Burgunder lieben die Böden in Rheinhessen mit ihrem prägenden Kalksteinanteil, ihrer Wärme und Tiefgründigkeit. Sie mögen das Pinot-freundliche Klima im sonnenreichen, niederschlagsarmen Rheinbogen.
Dazu kommt das besondere Gefühl unserer Winzer für klasse Weine. Und somit haben wir in Rheinhessen beste Voraussetzungen, um stilistisch spannende Spätburgunder, Weißburgunder oder Grauburgunder aus dieser illustren Rebsorten-Familie zu keltern. Dazu gehören auch die Blue Chips aus der zweiten Reihe mit Auxerrois, St. Laurent, Frühburgunder oder Pinot Meunier (Schwarzriesling). Nicht zu vergessen die Rosé-Varianten mit den Weißherbsten oder den Blancs de Noirs. Das markante Ausrufezeichen sind jedoch die Pinot-Sekte, sicherlich der sinnlichste Ausdruck dessen, was diese illustre Rebsorten-Familie in petto hat.
Burgunder-Wunder nennen die Beobachter der Szene das, was in den Weinbergen am Rhein und im Hügelland in den letzten Jahren passiert ist. Zu Beginn der 1990er Jahre waren es gerade mal 4% der gesamten rheinhessischen Rebfläche, die mit Burgunder-Sorten bepflanzt war. Doch die Pinot-Familie hat in den letzten 20 Jahren prächtigen Zuwachs bekommen und hat mittlerweile mit 5.500 ha mehr als 20 % der Rebfläche in Beschlag. Die Burgunder haben eine richtige Erfolgsstory in Rheinhessen geschrieben.
Apropos Story - so in etwa könnte die Geschichte beginnen: Am Anfang war der Spätburgunder oder Pinot Noir. Am Nil, in Ägypten, soll das genetische Zentrum der Pinot-Reben sein. Der Spätburgunder gehört wohl zu den frühesten Sorten, die aus den Wildreben im westlichen Mitteleuropa ausgelesen wurden. Wie es weitergeht, das erzählen wir Ihnen in den nächsten Ausgaben, jedes Mal eine Rebsorte, nur probieren müssen Sie dann selbst noch.