Januar 2022
Januar 2022
Noch vor einer Generation wurde es um diese Zeit für die Winzerinnen und Winzer etwas ruhiger, die Vegetation ist im Winterschlaf und das Zeitfenster für den Rebschnitt war nicht zuletzt auch durch die noch kleineren Betriebe recht groß. Die Weine sollten noch im Keller reifen, da tendenziell später abgefüllt wurde. So konnte man auch mal die Beine hochlegen und vor dem flackernden Kamin ein gutes Buch lesen, in den Skiurlaub fahren oder sich in der Karibik die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Das hat sich jedoch gewaltig gewandelt. Die Betriebe sind so groß, dass sie schon im Dezember mit dem Rebschnitt beginnen. Die Winzerinnen und Winzer sind oftmals selbst gar nicht mehr dabei, sie koordinieren nur noch die Tätigkeiten der Saisonarbeitskräfte. Die Weißweine werden gleich zu Beginn des Jahres abgefüllt und müssen im Keller darauf vorbereitet werden. Man will ja mit den Ersten den neuen Jahrgang präsentieren, nach dem die Weinfreunde oftmals schon vor Weihnachten fragen. Und dann ist da noch des Winzers „Lieblingsplatz“, das Büro. Gerade im Januar müssen die meisten Anträge, Abrechnungen, Meldungen … ausgefüllt werden. Da reicht der in früheren Zeiten gern genutzte Sonntagvormittag schon lange nicht mehr.
So kommt man ganz schnell auf den ambitionierten Begriff des „Dreisprungs“, der eigentlich aus der Leichtathletik stammt. Man springt von einem Platz zum nächsten, um am Ende das Ziel, die erfolgreiche Führung eines Weinbaubetriebes mit möglichst wenig Sprüngen zu erreichen. Was hier auf den ersten Blick recht anstrengend anmutet ist jedoch genau das, was heute den Winzerberuf ausmacht: Die Vielfalt der Tätigkeiten in den verschiedensten Bereichen an den unterschiedlichsten Arbeitsorten, kurzum es wird nie stupide und langweilig.
Rheinhessenwein e.V.
Udo Diel
Otto-Lilienthal-Straße 4
55232 Alzey
Tel: 06731 89328 18Rheinhessenwein e.V.
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