Schwarzriesling, © DWI© DWI

Und doch ein Burgunder

Schwarzriesling

In der Tat kann der Name der Sorte zu der fälschlichen Annahme verführen, der Schwarzriesling sei ein Verwandter des Rieslings. Doch mit diesem hat er nur die späte Reife und die Traubenform gemeinsam. Seine Vorfahren sind in Burgund zu finden.

Es handelt sich um eine Mutation des Blauen Spätburgunders, die schon vor Jahrhunderten ausgelesen wurde.  Die eigentliche deutsche Sortenbezeichnung "Müllerrebe" nimmt auf die Behaarung von Blättern und Triebspitzen Bezug, die wie mit Mehl bestäubt aussehen. International ist die Rebsorte auch unter der Bezeichnung „Pinot Meunier“ bekannt.

In Rheinhessen beträgt die Anbaufläche 81 Hektar, davon die Hälfte im Wonnegau. Der Schwarzriesling gedeiht gut auf kräftigen Löß-Lehm-Böden, wie diese für Rheinhessen typisch sind. Der Austrieb ist spät, was gerade in Jahren mit Maifrösten von Vorteil ist.

Beim Ausbau kann der Schwarzriesling fast die ganz Klaviatur der Weinstilistik spielen. Von sehr lebendigen Sekten über jugendlich frische Blancs de Noirs und fruchtbetonte, leichte Rotweine bis hin zu tanningeprägten, kräftigen Kalibern, die mit würzigen Aromen auch noch bei älteren Jahrgängen begeistern. Und es ist extrem schwer, gute Schwarzrieslinge von guten Spätburgundern zu unterscheiden. Die Verwandtschaft ist einfach nicht zu leugnen. Gerade für die Sektproduktion ist der Schwarzriesling jedoch interessant, da seine Säure einen Tick höher ist, als die des Spätburgunders und Pinot Meunier immer auch einen wunderbaren Touch Würze in die Sekte bringt.