Rebknospe im Frühjahr, © Robert Dieth© Robert Dieth

April 2023

Der Austrieb steht bevor – Zeit des Zitterns für Winzer und Reben

Obwohl bei uns Menschen bei den trüben kühlen Tagen noch wenig Frühlingsgefühle geweckt werden geht es in der Natur zwar vielleicht etwas langsamer aber dennoch unaufhaltsam voran. Das Pflanzenwachstum ist nicht nur temperatur- sondern auch lichtgesteuert und die Tage sind jetzt deutlich länger, was auch das Wachstum beschleunigt.

Die Rebknospen sind jetzt im sogenannten Stadium der „Wolle“. Das hat nichts mit Stricken zu tun, sondern drückt einfach das Aufplatzen der Knospen und die sich daraus entwickelnden ersten Blätter aus. Sobald das erste Grün sichtbar ist vertragen die Reben kaum noch Frost. Hier können Temperaturen im geringen Frostbereich von minus einem oder zwei Grad schon zum Totalschaden führen. Da diese Gefahr bis zu den „Eisheiligen“ Mitte Mai besteht beginnt jetzt die Zeit des Bangens und Bibberns für die Winzerinnen und Winzer. Insbesondere in tiefen windgeschützten Lagen können sich tiefe Temperaturen infolge mangelnder Luftdurchmischung stauen und die jungen Triebe zerstören.

Technische Entwicklungen wie Heizdrähte oder große Ventilatoren können hier entgegenwirken, sind aber kostspielige Projekte, die oft als Gemeinschaftslösungen installiert werden. Manche Weingüter versichern die Weinberge gegen Frost, um wenigstens einen Teil des wirtschaftlichen Schadens abzufedern.

Das Gute an der derzeitigen Witterung ist, dass es im Gegensatz zu blauem Himmel mit viel Sonnenschein bei trüben Tagen und bedecktem Himmel keinen Frost gibt.