Tröpfchen für Tröpfchen – aber nicht wirklich nass

Fast wäre dieser Weinblick eine Blaupause vom letzten Jahr. Doch glücklicherweise hatten wir in diesem Jahr im April und Mai etwas mehr Regen als im vergangenen Jahr, so dass zumindest die älteren Reben mit ihren tiefen Wurzeln noch von diesem Vorrat zehren können. Die frisch gepflanzten und auch die jungen Reben müssen mittlerweile regelmäßig bewässert werden. Der Regen fällt schon seit Anfang Juni nur noch tröpfchenweise. Die Sonne und vor allem der viele Wind, der die Temperaturen für den Menschen zwar gut erträglich macht, trocknen die Oberböden immens aus.

Trotz allem werden die Trauben dicker und sind jetzt je nach Rebsorte in Winzerdeutsch im Stadium der „Erbsengröße“ bis zum „Traubenschluss“ (d. h. man sieht das Stielgerüst nicht mehr). In den vergangenen Tagen wurde (manchmal auch von Schafen …) viel entblättert, da ja niemand weiß, wie sich das Wetter in den nächsten Wochen entwickelt. Bleibt es heiß und trocken ist die Maßnahme eher kontraproduktiv, da den Trauben der Schatten der Blätter für die Aromaentwicklung besser tun würde. Wird es aber nass, dann ist die Entblätterung die wichtigste Maßnahme zur Gesunderhaltung der Trauben.

Die Traubenlese wird dieses Jahr wohl wieder Anfang September beginnen, die Entwicklung liegt derzeit in etwa auf Vorjahresniveau. Den Winzerinnen und Winzern wäre ein späterer Lesetermin wg. der tendenziell kühleren Temperaturen durchaus lieber, nicht zuletzt auch um die Energiekosten für die Kühlung des Mostes zu sparen. Letztendlich entscheidet die Witterung in den letzten 3 bis 4 Wochen vor der Lese über die Qualität und da müssen wir uns noch in Geduld üben und abwarten. Aber das macht jeden Jahrgang ja auch wieder aufs Neue spannend.