Spätburgunder Trauben, © David Maupilé© David Maupilé

Weinmythos Spätburgunder

Was muss man über Spätburgunder wissen? Wächst er wirklich in Burgund am besten und wie spät wird er geerntet? Erfahren Sie mehr über diese außergewöhnliche Rebsorte!

Spätburgunder, vielfach auch unter der französischen Bezeichnung Pinot Noir bekannt, gilt als eine der edelsten Rotweinsorten der Welt. Klassisch findet man Spätburgunder-Reben vor allem in eher kühleren Weinbaugebieten. In Rheinhessen hat der Spätburgunder traditionell in der Gegend rund um die Rotweinstadt Ingelheim große Bedeutung, die Rebsorte hat aber inzwischen überall in der Region bestens geeignete Standorte gefunden.

Der Spätburgunder ist die Urform der bunten Burgunder-Familie. Spätburgunder gehört zu den frühesten, aus den Wildreben im Mittelmeerraum kultivierten Sorten.

Karl der Große soll den Spätburgunder nach Ingelheim an den Rhein gebracht haben. Einen Aufschwung erfuhr der Spätburgunder vor gut 150 Jahren mit der Ausweitung der Sektproduktion, für die man reine Burgunderweinberge anpflanzte. In Rheinhessen liegt Spätburgunder mit einer Fläche von 1.480 Hektar (5% der gesamten Rebfläche) auf Platz zwei bei den roten Sorten. Auf den kalkhaltigen Böden in Rheinhessen fühlt sich der Spätburgunder besonders wohl. 

Weinlage Schloss Westerhaus, © Torsten SilzWeinlage Schloss Westerhaus, @ Torsten Silz

Der Spätburgunder ist eine eher spät reifende Sorte. Er wird spät geerntet, aber noch vor dem Riesling. Dieser rote Klassiker verlangt viel Sorgfalt und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden.

Spätburgunder ist die Messlatte für alle, die bei richtig guten Rotweinen ein Wörtchen mitreden wollen. Spätburgunder ist aber auch ganz schön vertrackt. Weinpublizistin Jancis Robinson bezeichnet ihn als die „ungebärdigste aller Rebsorten. Obwohl der Grammatik nach männlich, ist er doch in der Art feminin und bringt mit seinen Capricen Winzer und Weinfreunde gleichermaßen zur Verzweiflung. Guter Spätburgunder entfernt sich rasch von allem, was sich mit einfacher Frucht beschreiben lässt."

Spätburgunder wird klassisch als trockener Rotwein ausgebaut.
Die modernen Spätburgunder zeichnen sich durch ein sattes Rot, durch eine feine Säure und durch einen merklichen Kick an Gerbstoffen aus - zumeist bedingt durch die Lagerung im kleinen Eichenholzfass.

In der Gastronomie gehört der Spätburgunder zum Standard-Repertoire.  Spätburgunder-Rotweine sind ideale Essensbegleiter. Sie eignen sich hervorragend zu dunklem Fleisch, zu Wild und Wildgeflügel, aber auch zu den verschiedensten Käsesorten. Unser Tipp für Köche: eine gute Bratensoße gewinnt durch eine mutige Zugabe von Spätburgunder enorm an Klasse.