Dieser archäologische Präsentationsbereich ist in zwei Ebenen gegliedert. Auf der unteren Ebene befindet sich ein einst unterirdisches Wasserbecken
aus der Karolingerzeit. Auf der Zwischenebene, die dem Laufniveau des 8. Jahrhunderts entspricht, erlaubt ein Einschnitt in den Boden den Blick auf
die freigelegte Zuleitung des Beckens.

Das Becken wurde in der Vergangenheit fälschlicherweise als „Karlsbad“ bezeichnet. Tatsächlich stand es aber im Zusammenhang mit einer sieben Kilo-
meter langen Fernwasserleitung, die unterirdisch von Heidesheim durch das Wackernheimer Tal bis zur Kaiserpfalz führte. Der Kanal war aus Bruch-
steinen gemauert und mit einem wasserdichten Mörtel ausgekleidet. Das Becken klärte das von der Fernwasserleitung herangeführte Wasser, welches
sich hier staute, so dass sich Schwebeteilchen absetzen konnten.

Lange Zeit galt die Fernwasserleitung aufgrund ihrer Konstruktionsmerkmale als römisches Bauwerk, jüngste naturwissenschaftliche Untersuchungen
bestätigten jedoch, dass die Leitung aus der Karolingerzeit stammt. Damit ist sie ein seltenes technikgeschichtliches Denkmal, das die Überlieferung von
Ingenieursleistungen der römischen Antike ins Frühmittelalter belegt.

Fernwasserleitung © Ralph Rainer Steffens
Ausgrabungen Fernwasserleitung © Stadt Ingelheim/Kaiserpfalz Ingelheim