Die Judengasse war über Jahrhunderte das Zentrum des jüdischen Wohnviertels in Mainz. Im Jahr 1662 beschränkte ein Dekret des Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn den Wohnraum der jüdischen Bevölkerung auf diese Gasse, die an beiden Enden mit Toren verschlossen wurde.

Zuvor hatten sich nach längerer Abwesenheit wieder jüdische Familien in der Stadt niedergelassen. Ihr Aufenthalt war befristet und an Zahlungen von Schutzgeldern gebunden. Als ihre wirtschaftliche Präsenz wuchs, kam es zunehmend zu Spannungen. In der Folge wurden die Rechte der jüdischen Bevölkerung eingeschränkt: Nur eine begrenzte Zahl an Familien durfte bleiben, der Handel wurde reglementiert, und das Wohnen außerhalb der festgelegten Gasse untersagt.

Mit der Zeit entstand durch den begrenzten Raum ein eng bebautes Viertel mit schmalen, mehrstöckigen Häusern. Später wurde das Wohngebiet auf zwei parallel verlaufende Gassen erweitert. 1684 wurde dort eine Synagoge errichtet. Um 1790 lebten etwa 540 jüdische Menschen in Mainz – knapp ein Prozent der Stadtbevölkerung.

Erst 1768 wurde es jüdischen Familien wieder erlaubt, auch außerhalb des abgeschlossenen Viertels zu leben.

Neue Synagoge Mainz © Landeshauptstadt Mainz
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Kontaktinformationen:

Jüdisches Viertel

Klarastraße

55116 Mainz-Altstadt

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