Müller-Thurgau, © DWI© DWI

Wie ein Aquarell

Müller-Thurgau (Rivaner)

Müller-Thurgau ist populär: Lieschen Müller fährt voll auf Müller ab und der Müller steht genauso im Supermarktregal in Castrop-Rauxel wie in der „Alte Reben“-Version oder als frischer Rivaner beim feinen Fachhändler in Hamburg.

Für die Winzer ist der Müller-Thurgau im Anbau recht unkompliziert. Seine Erträge sind auf hohem Niveau relativ stabil. Die Rebe liebt nährstoffreiche Böden und kühle Lagen. Die Klimaansprüche sind gering.
Der Wein ist bestimmt von einer feinen Duftigkeit. Müller-Thurgau zeigt immer wieder Aromen von grünem Apfel, Zitrone, Muskat oder grünem Paprika. Gute Jahrgänge duften nach Limetten und Minze, sie zeigen Aromen von Maracuja und Mango bis hin zu schwarzer Johannisbeere.
Müller-Thurgau probiert sich so richtig dahingetupft - wie ein Aquarell. Es sind zumeist bezaubernd zarte Weine, die am besten jung getrunken werden. Sie eignen sich zu zart-aromatischen bis würzig deftigen Speisen. Und als Grundwein für fröhlich-vergnügte Seccos erlebt der Müller-Thurgau gerade ein Revival der besonderen Art.
Seinen Namen verdankt der Müller-Thurgau einem Professor Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau. Der züchtete in der Forschungsanstalt Geisenheim eine erfolgreiche neue Rebsorte. Der Coup gelang ihm durch eine Kreuzung von Riesling x Madeleine royale. In der schweizerischen Forschungsanstalt Wädenswil wurde die Sorte weiterentwickelt und 1913 nach ihrem Züchter benannt. Mit einer Fläche von 3.834 Hektar und einem Anteil von 14 Prozent an der rheinhessischen Rebfläche hat der Müller-Thurgau in Rheinhessen nach wie vor eine große Bedeutung und liegt hinter dem Riesling an zweiter Stelle aller angebauten Sorten.