Portugieser, © DWI© DWI

Der Narrhalla-Marsch

Portugieser

Die Sorte stellt geringe Boden- und Lagenansprüche. Die Trauben reifen früh und können meist schon in der ersten Septemberhälfte geerntet werden. Vielfach wird der Traubenmost zu Weißherbst gekeltert.

Der Name lädt zur Legendenbildung ein. Doch Portugal hat mit der Herkunft dieser Rebsorte nichts zu tun, auch wenn dieser Schluss sehr nahe liegt. Der (Blaue) Portugieser galt lange als autochthone Rebsorte, er ist jedoch eine Kreuzung aus Blauer Zimmettraube x Silvaner. Die Rebsorte kam im 19. Jahrhundert über Slowenien und Österreich nach Deutschland. Die Österreicher waren zu dieser Zeit Besatzungsmacht in Mainz und brachten mit dem Portugieser auch den Narrhalla-Marsch an den Rhein. Aus der Liaison mit der Fastnachts-Hymne stammen viele Assoziationen zu dieser fröhlichen, vergnügten, sehr selten ernst genommenen Rotweinsorte. Trotz alledem hat sie es in Rheinhessen zu einer respektablen Bedeutung gebracht und liegt mit einer Rebfläche von 885 Hektar (3% der gesamten Rebfläche) hinter dem renommierten Spätburgunder.
Der Portugieser gilt als unkomplizierter, angenehmer und frischer Wein. Ohne allzu viele Gerbstoffe entwickelt er sich schnell und ist schon im auf die Lese folgenden Frühjahr ein harmonischer Wein. Andererseits ist der Portugieser eine Rebsorte, die sehr auffällig auf Ertragsreduzierungen reagiert. Dann dreht diese 0815-Rebe groß auf und kann beachtliche Rotweine hervorbringen, die mit ihrer Ausdruckskraft und ihrem Tiefgang für wunderbare Aha-Erlebnisse sorgen.
Junge Portugieser  werden gerne etwas kühler serviert. Das verstärkt den erfrischenden Charakter dieses Rotweins, der meist eine angenehm-lebendige Säure mitbringt. An Aromen hat er einiges zu bieten: Rote Johannisbeere, Himbeere oder Erdbeere, mitunter auch Sauerkirsche.
Der Portugieser kann bei vielen Gerichten ein dezenter Essensbegleiter sein.
Die kraftvollen Varianten bereiten als Partner zu gebratenem Fisch ein ganz besonderes Vergnügen.