Benedikt Schürr mit Tablet, © David Maupilé© David Maupilé

an zukunftsweisende Produkte, Projekte und Initiativen in der Weinwirtschaft vergeben

Preis für Nachhaltigkeit 2023

Beim elften Wettbewerb um den Preis für Nachhaltigkeit zeichnete die Jury erstmals in allen vier Kategorien Produkte und Entwicklungen aus, die das nachhaltige Wirtschaften im Weinbau weiter vorantreiben. Die Auszeichnung der vier Sieger wird im Januar 2023 im Rahmen der Geräte- und Maschinenausstellung der AgrarWinterTage in Mainz-Hechtsheim stattfinden.

Der vor elf Jahren gestartete Wettbewerb um den Preis für Nachhaltigkeit konnte in diesem Jahr einen weiteren Meilenstein verzeichnen. Die 10-köpfige Jury freute sich über die Qualität der eingereichten Bewerbungen und konnte erstmals in jeder der Kategorien Weinbau, Oenologie, Marketing und der offenen Kategorie je ein Produkt bzw. eine Entwicklung auszeichnen.

Kategorie Weinbau: Check Mate Puffer der Biofa GmbH, Münsingen

Als wegweisend für einen insektenfreundlichen Pflanzenschutz würdigte die Jury den Check Mate Puffer der Firma Biofa GmbH, der nützliche Insekten schont und gezielt gegen den Hauptschädling der Reben wirkt. Dabei handelt es sich um einen Aerosol-Dispenser, der den einbindigen und bekreuzten Traubenwickler mittels Sexuallockstoff verwirrt und damit ausschaltet. Der Puffer wird zu Saisonbeginn ausgehängt und aktiviert. Er arbeitet selbständig im 12-Stunden-Modus. Pro Hektar werden nach derzeitigen Angaben lediglich 2,5 Puffer benötigt. Der Check Mate Puffer befindet sich derzeit noch in der finalen Testphase durch die DLRs.

Biofa CheckMate Puffer, © Biofa GmbHBiofa CheckMate Puffer, @ Biofa GmbH

Die Besonderheit im Vergleich zu den bislang üblichen Pheromon-Ampullen, die engmaschig und mit einem hohen Arbeitsaufwand in den Rebzeilen ausgehängt werden, ist, dass er als Dispenser in einer geringen Stückzahl pro Hektar eine vergleichbare Leistung übernimmt und nach der Pflanzenschutzphase sogar teilweise der Wiederverwendung zugeführt werden kann. Dafür wird insgesamt weniger Kunststoff in der Produktion benötigt und Plastikmüll in den Weinbergen vermieden. Also ein deutliches Plus beim Arbeitsaufwand und dazu teilweise recyclingfähig. Die Puffer werden am Ende der Saison vom Hersteller zurückgenommen und teilweise wiederverwertet. www.biofa-profi.de

Preisträger Biofa GmbH

Kategorie Oenologie: Eco2Bottle von Wiegand-Glas, Flaschengroßhandel Reis, Neustadt

In der Kategorie Oenologie sprach sich die Jury für die gewichtsreduzierten Glasflaschen aus der Serie Eco2Bottle der Glashütte Wiegand-Glas aus, die vom Flaschengroßhandel Reis aus Neustadt-Lachen-Speyerdorf eingereicht wurden. Die Glasflasche ist nach wie vor die gängigste Verpackung für Wein, verursacht aber gleichzeitig in der Produktion mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen einer Flasche Wein. Und genau da setzt die Glashütte in der Produktion der Eco2Bottle an.

ECO2BOTTLE, © Reis FlaschengroßhandelECO2BOTTLE, @ Reis Flaschengroßhandel
Zum Beheizen der Glaswannen wird Methangas aus Siedlungsabfällen und Ökostrom eingesetzt, sodass die CO2-Emissionen für die Flaschen aus der Eco2Bottle-Serie deutlich reduziert sind. Außerdem setzt Wiegand-Glas auf einen hohen Altglas-Anteil – auch bei weißen Flaschen. Und selbst das reduzierte Gewicht erlaubt noch die Mehrwegfähigkeit der Eco2Bottle, was sich wiederum positiv im Handling und der Logistik niederschlägt. www.eco2bottle.com

Preisträger Eco2Bottle

Kategorie Marketing: Marketinginitiative „Zukunftsweine“ der Zukunftsweine GmbH, Mainz

Vielversprechend beurteilte die Jury die Marketing-Initiative „Zukunftsweine“ – eine Bewegung für die zukunftsweisende Vermarktung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (PIWIs).

Zukunftsweine, © ZukunftsweineZukunftsweine, @ Zukunftsweine

„Zukunftsweine“ wurde von den rheinhessischen Winzerinnen Eva Vollmer und Hanneke Schönhals ins Leben gerufen, mit dem erklärten Ziel, die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten am Markt, vor allem in Kooperation mit dem Handel bekannt zu machen. Zentraler Bestandteil der Marketing-Initiative ist die Dachmarke „Zukunftsweine“ und eine professionelle Kommunikation zu den „Zukunftsreben“ als zentrale Stellschraube für einen schonenden Pflanzen- und Artenschutz. Die Initiative wurde ausgezeichnet mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023. www.zukunftsweine.de

Preisträger Zukunfsweine

Offene Kategorie: Trägerbandrecycling der Firma Krämer-Druck, Bernkastel-Kues

Die Firma Krämer-Druck überzeugte die Jury mit ihrer Bewerbung zum Recycling der Etiketten-Trägerbänder. Das Trägermaterial für Selbstklebe-Etiketten verursacht in den Weingütern immense Mengen an Abfall, der, da es sich um beschichtetes Material handelt, im Restmüll entsorgt werden müsste. Krämer-Druck stellt den Betrieben kostenlos Rücktransportkartons auf entsprechenden Halbpaletten für die Trägerbänder zur Verfügung, sodass der Arbeitsaufwand für die Weiterverwertung bzw. Rückführung des Abfallprodukts effizient gehalten wird. Die Kunden tragen lediglich die Rückversandkosten. Nach dem Versand führt Krämer-Druck diese sortenrein dem Recyclingkreislauf für spezielle Papiere (z.B. für Magazine) und somit weiteren Recyclingkreisläufen zu. Pro Tonne Trägerband können 13 Bäume gerettet werden. www.kraemer-druck.de

Krämer Druck Trägerband-Recycling , © Krämer DruckKrämer Druck Trägerband-Recycling, @ Krämer Druck

Preisträger Krämer Druck

Beide Auszeichnungen gehen an zukunftsweisende Produktentwicklungen, die die Themen der Nachhaltigkeit aufgreifen und sowohl Winzern als auch Kunden plausible Lösungen anbieten.

Der Wettbewerb um den Preis für Nachhaltigkeit wurde 2012 zum ersten Mal auf Initiative des Rheinhessenwein e.V. zusammen mit dem Verein Ehemaliger Fachschüler Oppenheim (VEO) und dem DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück durchgeführt.

Die Jury ist besetzt mit Spezialisten aus der Forschung, dem Versuchswesen, der Lehre und der Praxis. Die Beurteilung der eingereichten Bewerbungen berücksichtigt immer Aspekte der praktischen Handhabung und schließt erste praktische Erprobung anhand von aussagekräftigen Referenzen ein.

Kontakt:

Sonja Ostermayer, Rheinhessenwein e.V.
sonja.ostermayer@rheinhessenwein.de

Simone Renth-Queins, Rheinhessenwein e.V.
simone.renth-queins@rheinhessenwein.de

Norbert Breier
norbert.breier@dlr.rlp.de